Konkursreiterei im «Kassensturz»
Das Konsumentenmagazin «Kassensturz» zeigt in einem Hintergrundbeitrag vom 7. Februar 2023 an einem Fallbeispiel anschaulich auf, wie systematisch Kunden und Lieferantinnen von Konkursreitern hintergangen werden. Creditreform trug dazu bei, um in dieser Sache Aufklärung zu betreiben.
Mehrere Seiten füllt gemäss der Recherche von Kassensturz der Betreibungsauszug der Onlinehandelsfirma e-commerce-welt.ch. Das ist auch kein Wunder, wenn für Bestellungen Vorkasse verlangt wird, diese aber nicht ausgeliefert werden. Im Beitrag erzählen eine Kundin und ein Kunde, wie die Bestellung wochenlang hinausgezögert wurde, bis es beiden genug war und sie den Auftrag stornierten. Zurückgezahlt wurde das Geld in einem Fall gar nicht, im andern erst nach hartnäckigem Nachhaken. Für die Firma zeichnet Avdiljvahid Zekirovski verantwortlich. Der Name taucht in den Handelsregistern in einer Vielzahl von bestehenden und liquidierten Firmen auf. Für Raoul Egeli, Präsident der Creditreform, ist dies im Kassensturz-Interview ein starkes Indiz für die Machenschaften eines Konkursreiters. Das sind Menschen, die für die vorherigen Eigentümer, die unerkannt bleiben wollen, in das konkursreife Unternehmen einsteigen, um dieses abzuwickeln und noch Kasse zu machen. Dabei kaufen sie bei weiteren ahnungslosen Lieferanten ein und versilbern die gekauften Waren, ohne sie zu bezahlen. Sie nutzen die Naivität derjenigen aus, die die Bonität der Kunden nicht prüfen und somit nicht wissen, dass bereits ein Konkursreiter am Werk ist. Die Firma e-commerce-welt.ch nimmt nur schriftlich Stellung und flüchtet sich in Pauschalaussagen wie: Betreibungen kämen halt vor und seien keineswegs immer berechtigt. Dabei wäre gerade im anonymen Onlinehandel ein gesundes Misstrauen notwendig, etwa, wenn Vorauskasse verlangt wird. Wenn auf den Webseiten im Impressum keine Namen von Verantwortlichen genannt werden, ist ohnehin grösste Skepsis geboten.
Leider verpasste es der Kassensturz auf die Möglichkeit hinzuwiesen, wie man sich schützen kann, denn die Machenschaft der Konkursreiter müssen nicht tatenlos hingenommen werden. Noch immer prüfen viele die die Bonität der Kunden oder Vertragspartner nicht. Dabei lassen sich damit Forderungsverluste vermeiden. Lässt man den Kundenbestand permanent von einem Dienstleister wie Creditreform überwachen, meldet die Wirtschaftsauskunftei Veränderungen wie den Einsitz eines Konkursreiters in den Verwaltungsrat. Die Empfehlung in solchen Fällen: kein Geschäftsabschluss und auch keine Lieferung ohne Bonitätsprüfung. Dies gilt auch bei Vorauszahlungen.
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Es handelt sich um den ersten Beitrag der Sendung.