Konjunkturaussichten verhalten
Die Schweizer Wirtschaft dürfte auch in diesem Jahr nur verhalten wachsen. Davon gehen sowohl die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes als auch die Konjunkturforschungsstelle der ETH KOF aus. Mit stärkerem Wachstum ist erst 2025 zu rechnen. Die Risiken bleiben hoch.
Von einem «deutlich unterdurchschnittlichem Wachstum» von 1,1 Prozent (um Sportevents bereinigt) geht die Expertengruppe des Bundes aus. Das liessen «viele Indikatoren» erwarten. So sei mit einer sinkenden Auslastung der industriellen Produktionskapazitäten und wegen gestiegenen Finanzierungskosten geringer Dynamik bei den Investitionen zu rechnen. Stützend blieben der private Konsum und der Dienstleistungssektor. 2025 sollten sich sowohl Weltwirtschaft als auch Europa von ihrer Schwächephase erholen. Dann könnte 2025 mit einem nahe am Potenzial liegenden Wachstum von 1,7 Prozent gerechnet werden.
Für dieses Jahr einen Hauch optimistischer sind die Expertinnen und Experten der KOF. Sie rechnen mit einem Wachstum von 1,2 Prozent der Schweizer Wirtschaft. Vor allem die schwache Weltkonjunktur und rückläufige Investitionen bremsten die Entwicklung. Das betreffe insbesondere Deutschland und China. Es sei aber auch denkbar, dass es besser laufe, etwa, wenn auf den internationalen Wirtschaftsbühnen die Inflation schneller zurückgehe als angenommen, was zu einer früheren Lockerung der restriktiven Geldpolitik führen könnte und die Kaufkraft der Haushalte steige. Trotz des schwachen Wachstums des Bruttoinlandprodukts rechnet die KOF mit einem soliden Wachstum der Beschäftigung und einer anhalten tiefen Arbeitslosenquote. Für das Jahr 2025 ist der Ausblick deutlich positiver. Das KOF prognostiziert ein Wachstum von 1,8 Prozent.
Urs Fitze