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1,1 Millionen Menschen leben in einem Haushalt mit Zahlungsrückstand

Ein Achtel der Schweizer Bevölkerung lebt in einem Haushalt mit mindestens einem Zahlungsrückstand. Bei der Verschuldung überwiegen die Fahrzeug-Leasing mit einem Anteil von knapp 15 Prozent. Jede zwanzigste Person lebt in einem Haushalt mit einer Betreibung. Das zeigt eine Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen des Bundesamtes für Statistik.

Ein knappes Achtel der Schweizer Bevölkerung, das sind rund 1,1 Millionen Menschen, lebt in einem Haushalt mit mindestens einem Zahlungsrückstand. Bei knapp jeder zwanzigsten Person sind es zwei Zahlungsrückstände. Das zeigt die jüngste Erhebung des Bundesamtes für Statistik zu Einkommen und Lebensbedingungen im Jahr 2022. Am häufigsten sind Zahlungsrückstände bei Steuern und Krankenkassenprämien, gefolgt von Krankenkassenprämien, Kreditkartenrechnungen, laufenden Rechnungen und Mieten oder Hypothekarzinsen.

Am stärksten betroffen sind Menschen mit sozialer und materieller Deprivation. Der Fachausdruck meint Personen, die Schwierigkeiten haben, materiell über die Runden zu kommen und die sozial isoliert sind. Bei den Menschen mit mindestens zwei Zahlungsrückständen bilden sie mit einem Anteil von fast 37 Prozent die stärkste Gruppe, gefolgt von Arbeitslosen mit 18 Prozent, armutsgefährdeten Menschen (13 Prozent) und Ausländerinnen und Ausländern mit einem osteuropäische oder nich-europäischen Pass. Ihnen allen machen vor allem Steuerrückstände zu schaffen.

Erhoben werden auch Schulden, wobei es nicht um deren Höhe, sondern nur um das Vorhandensein von Schulden geht. Erhoben werden diese individuell, um sie danach auf alle Mitglieder in einem Haushalt zu verteilen. Danach leben mehr als 40 Prozent der Bevölkerung in einem Haushalt mit mindestens einer Art von Schulden und mehr als fünf Prozent in einem Haushalt mit drei verschiedenen Schuldenarten. Am häufigsten sind Leasing-Schulden (14,5 Prozent), gefolgt von Hypotheken, Zahlungsrückständen und Schulden bei Familie oder Freunden. Das Bild der Betroffenen ähnelt jenem bei den Zahlungsrückständen. Zahlen aus dem Jahr 2020 zeigen, dass 5,1 Prozent der Bevölkerung in einem Haushalt lebt, in dem mindestens ein Mitglied innerhalb des letzten Jahres betrieben wurde. Bei Verlustscheinen liegt der Anteil bei 3,8 Prozent.

Urs Fitze