Mehr Betreibungen, Pfändungsvollzüge und Verwertungen
Auf einen neuen Rekordstand sind im vergangenen Jahr die Betreibungen gestiegen. Zugelegt haben auch Pfändungsvollzüge und Verwertungen. Stark gestiegen ist auch die Zahl der abgeschlossenen Konkursverfahren. Das zeigen die Auswertungen des Bundesamtes für Statistik.
Über 3,3 Millionen Zahlungsbefehle sind im vergangenen Jahr zugestellt worden - eine Zunahme um 8,5 Prozent. Noch höher sind die Zuwächse bei Pfändungsvollzügen mit 12,5 Prozent, leicht darunter bei den Verwertungen (sechs Prozent). Das spiegelt die von Creditreform erhobene deutliche Zunahme an Privatkonkursen im vergangenen Jahr, die sich in den ersten beiden Monaten dieses Jahres noch beschleunigt hat - wobei die deutliche Zunahme der Konkurse von lebenden Personen auffällt. Die Ursachen für die starke Steigerung von Betreibungen bis zu Zwangsvollstreckungen sind vielfältig, die anhaltend schwierige, in der Schweiz aber nur abgeschwächt zu spürende wirtschaftliche Lage alleine reicht nicht aus. Die jüngste Armutsstudie des Bundesamtes für Statistik zeigt keine signifikant negative Entwicklung, auch wenn die Zahl von rund 1,7 Millionen Menschen in der Schweiz, die nicht in der Lage sind, eine unerwartete Rechnung über 2500 Franken zu begleichen, zu denken geben muss. Möglich und wünschenswert wäre ein konsequenteres Inkasso selbst bei kleineren Beträgen. Die stark gestiegene Zahl an Pfändungsvollzügen könnte darauf hindeuten.
Auf ein historisch tiefes Niveau gesunken sind die finanziellen Verluste aus ordentlichen und summarischen Konkursverfahren. Sie sanken um 550 Millionen auf 1,5 Milliarden Schweizer Franken. Der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegt bei drei Milliarden. In der Natur der Sache liegt die deutlich auf 16'650 gestiegene Zahl von abgeschlossenen Konkursverfahren. Sie spiegelt die seit einigen Jahren anhaltende Konkurswelle.
Die Mehrheit der Kantone registrierte 2024 einen Anstieg der Konkurseröffnungen. Am stärksten war die absolute Zunahme in den Kantonen Zürich (+244 Konkurseröffnungen) und Tessin (+228). Während die prozentuale Veränderung im Kanton Zürich (+10,6%) ähnlich ausfiel wie auf nationaler Ebene, war sie im Kanton Tessin deutlich markanter (+25,5%). Die grösste prozentuale Zunahme wurde im Kanton Zug registriert (+31,0%), gefolgt von den Kantonen Tessin und Basel-Landschaft (+23,6%).
Urs Fitze